Nach den Ausspähversuchen mutmaßlicher Islamisten an Flughäfen in Paris und Stuttgart sind in Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen mehrere Wohnungen durchsucht worden. Die Staatsanwaltschaft in Stuttgart ermittelt wegen Verdachts auf Vorbereitung einer schweren staatsgefährdenden Gewalttat gegen vier bekannte Beschuldigte, wie die Behörde mitteilte. Die Sicherheitsvorkehrungen am Flughafen sind seit dem gestrigen Donnerstag verschärft. Im badischen Teil wurde ein Objekt durchsucht, in Nordrhein-Westfalen zwei weitere.
An der Ausspähaktion am Flughafen Stuttgart, von der es Video-Aufnahmen gibt, war Ermittlerkreisen zufolge der Sohn eines Salafisten beteiligt. Dies soll einem Beamten der nordrhein-westfälischen Polizei bei der Auswertung aufgefallen sein. Den Sicherheitsbehörden liegen dem Vernehmen nach auch Chat-Protokolle von Kommunikation vor, an der die Verdächtigen beteiligt waren. Insgesamt haben die Behörden vier Verdächtige im Visier.
Bei der Fahndung führt eine Spur nach Aachen. Den Behörden ist vergangene Woche am größten Flughafen Frankreichs, dem Pariser Airport Charles de Gaulle, ein Transporter mit Aachener Kennzeichen aufgefallen. Das Auto soll demnach einem Salafisten marokkanischer Abstammung gehören, der mehrere ähnliche Fahrzeuge besitzt und den die Behörden in Nordrhein-Westfalen schon länger kennen. Er konnte dem Vernehmen nach fliehen, bevor ihn die französische Polizei stoppen und befragen konnte. Die Ermittlungen richten sich gegen einen Vater und seinen Sohn aus Nordrhein-Westfalen.
Derweil haben die Behörden laut Bundesinnenminister Horst Seehofer keine Erkenntnisse über Ausspähungen auch an anderen deutschen Flughäfen. "Die Aufmerksamkeit ist sicher an allen Flughäfen jetzt erhöht", sagte der CSU-Politiker im Münchner Presseclub. "Wir haben jetzt keine darüber hinausgehenden Erkenntnisse bei anderen Flughäfen, so wie wir sie in Stuttgart und anderen Flughäfen in Teilen Frankreichs haben."
Seehofer sagte, die Sicherheitsbehörden wollten keinen Alarmismus, sondern den Menschen klar sagen, welche Erkenntnisse vorliegen. Er könne die Bevölkerung nur bitten, wachsam zu sein - das sei "die beste Prävention gegen Terroranschläge".
Quelle: n-tv.de
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